Mit dem „Nein“-Sagen ist das so eine Sache. Die einen lehnen zunächst einmal so gut wie alles reflexartig ab. Die anderen sagen wie unter Zwang ständig „Ja“, obwohl sie eigentlich „Nein“ meinen. Dabei sind „Ja“ und „Nein“ an der richtigen Stelle wesentlich für ein selbstbestimmtes Leben.
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Wirksame Visionen
Immer wieder treten Unternehmen an mich heran, weil sie sich eine Vision erarbeiten wollen. Warum tun die das? Wo doch schon anno dazumal Bundeskanzler Franz Vranitzky meinte, wer Visionen habe, der benötige einen Arzt.
Eine Vision ist ein attraktives Bild von der Zukunft
Dennoch erscheint vielen Unternehmen eine unternehmerische Vision attraktiv. Sie geht weit über strategische und operative Ziele hinaus. Eine Unternehmensvision ist der Entwurf einer attraktiven Zukunft, die nicht zuletzt auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu bewegen soll, sich mit vollem Engagement für dieses Zukunftsbild zu engagieren.
Aber funktioniert das auch? Möglicherweise schon, denn wer will nicht Teil eines faszinierenden, attraktiven Vorhabens sein? Die Frage ist nur, was fasziniert Mitarbeiter? Und was ist für sie attraktiv? Viele Unternehmensvisionen haben die Perspektive der Mitarbeiter bei der Erarbeitung ihrer Vision offensichtlich ausgeblendet.
So entwarf vor einigen Jahren eine Bank ein Visionsbild von der Besten Berater Bank. Aus Marketingsicht war dies sicherlich eine attraktive Vorstellung – für die Kunden. Ein Seminaranbieter formulierte etwas später eine Vision, in der davon die Rede war, bis 2030 jeden siebten Menschen auf diesem Planeten mit der eigenen Trainingsmethode direkt oder indirekt erreichen zu wollen. Auch dies eine attraktive Vision – aus der Sicht von Eigentümer und Management.
Um-die-Ecke-Denken macht Begeisterung schwer
In meinen Recherchen zu unternehmerischer Visionsarbeit ist mir aber auch ein Positivbeispiel untergekommen. FAVI, ein französischer Hersteller von Getriebegabeln, formulierte vor einigen Jahren folgende Vision aus Mitarbeitersicht: „Wir halten 400 Arbeitsplätze in der Region“.i Mitarbeiter mögen sich dafür begeistern können, die besten Produkte und Dienstleitungen auf dem Markt herzustellen. Aber um zu erkennen, dass sie davon etwas haben, müssen sie mindestens einmal um die Ecke denken. Und das „Um-die-Ecke-Denken“ macht es schwer, echte Begeisterung zu entwickeln. Wenn ich meine Vision nutzen möchte, um meine Mitarbeiter zu begeistern, dann sollte ich sie lieber so formulieren, dass sie ihre Träume, Wünsche und Bedürfnisse treffen.
Sollten Sie Fragen zur unternehmerischen Visionsarbeit haben oder mit mir Ihre Erfahrungen austauschen wollen, dann kontaktieren Sie mich einfach.
Der differenzierte Blick
Derzeit kann man leicht das Gefühl bekommen, dass die Sichtweisen und Standpunkte der Menschen auseinanderdriften, verhärten, zu Radikalisierungen führen.
Was motiviert wirklich?
Dieser Tage wurde ich von einem Unternehmer angesprochen, ob ich für seinen Innendienst ein Motivationsseminar machen könne? Natürlich kann ich das. Aber bringt das überhaupt etwas? Wie könnte das aussehen? Was war letztlich der Anlassfall, der den Chef dazu bewegte, mit seiner Frage auf mich zuzukommen?
Chefs können ihre Mitarbeiter nicht motivieren
Meines Wissens hatte der Unternehmer einen äußerst fähigen, motivierten jungen Mann als Leiter seines Innendienstes. Also fragte ich nach. „Nun ja“, meinte der Angesprochene, „irgendwie scheint das mit Corona zusammenzuhängen.“ Für den Außendienst sei alles wie üblich weitergelaufen. Dagegen sei dem Innendienst während des Lock down der Sinn der Arbeit abhandengekommen. „Da hatten Sie zwei Tage Zeit, den Kuli von der einen auf die andere Seite zu räumen. Und das merkt man jetzt.“
In ganz normalen Zeiten könnte man natürlich ein Teamevent organisieren, um das Erreichte feiern, um auf dieser Basis neue Ziele zu setzen und eventuelle Schwachstellen im Miteinander auszuräumen. Das ganze vielleicht verbunden mit einer interessanten gemeinsamen Aktivität und einem gemütlichen Essen zum Ausklang. Motivation entsteht dabei in erster Linie durch den zwischenmenschlichen Kontakt, durch die Sichtbarkeit der bisherigen Erfolge und ein bisschen auch durch das Beseitigen von bisherigen Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit.
Aber das ganze via Zoom?
Sie können allerdings aufhören, sie zu demotivieren
Meine Empfehlungen an den Firmenchef lautete daher:
- Rede mit jedem einzelnen deiner Mitarbeiter.
- Frag ihn, wie es ihm geht?
- Wie er Corona bislang überstanden hat?
- Ob er besondere Herausforderungen bewältigen musste?
- Wie es ihm aktuell an seinem Arbeitsplatz geht.
- Höre so aufmerksam wie eben möglich zu.
- Gehe auf Sorgen und Bedürfnisse ein.
- Zeige dich von deiner mitfühlenden Seite.
- Erzähle zum Schluss von deinen unternehmerischen Herausforderungen durch Corona und was der Innendienst bisher schon dazu beigetragen hat, sie zu bewältigen. Und was sie eventuell noch tun könnten.
- Fordere deine Mitarbeiter auf, sich sofort bei dir zu melden, wenn ihnen etwas einfällt, was zusätzlich hilft, die Situation zu meistern.